Modernisierung der Körperschaftsteuer in Arbeit

Neben einer Option zur Körperschaftsteuer für Personengesellschaften werden die körperschaftsteuerlichen Rahmenbedingungen für Konzerne und internationale Gesellschaften verbessert.

Vor 100 Jah­ren wur­de erst­mals in Deutsch­land eine ein­heit­li­che Kör­per­schaft­steu­er ein­ge­führt. Seit­her hat das Kör­per­schaft­steu­er­recht meh­re­re sys­te­ma­ti­sche und tarif­li­che Ände­run­gen erfah­ren, und nun ist es erneut soweit: Der Bun­des­tag hat den Ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung für ein Gesetz zur Moder­ni­sie­rung des Kör­per­schaft­steu­er­rechts (KöMoG) bera­ten und beschlos­sen. Das Gesetz soll noch vor der Bun­des­tags­wahl end­gül­tig ver­ab­schie­det wer­den, sodass die Rege­lun­gen zum 1. Janu­ar 2022 in Kraft tre­ten kön­nen.

Mit dem Gesetz will die Koali­ti­on die steu­er­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für mit­tel­stän­di­sche Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten und Fami­li­en­un­ter­neh­men ver­bes­sern und das Unter­neh­men­steu­er­recht inter­na­tio­na­li­sie­ren. Kern des Gesetz­ent­wur­fes ist die Ein­füh­rung einer Opti­on zur Kör­per­schaft­steu­er, die es Per­so­nen­han­dels­ge­sell­schaf­ten und Part­ner­schafts­ge­sell­schaf­ten ermög­licht, wie eine Kapi­tal­ge­sell­schaft besteu­ert zu wer­den. Hier ist ein Über­blick der wesent­li­chen Ände­run­gen, die bis­her vor­ge­se­hen sind:

  • Kör­per­schaft­steu­er­op­ti­on: Ab 2022 erhal­ten bestimm­te Gesell­schaf­ten die Mög­lich­keit, sich wie eine Kapi­tal­ge­sell­schaft besteu­ern zu las­sen. Die Opti­on steht allen Per­so­nen­han­dels­ge­sell­schaf­ten (OHG, KG, GmbH & Co. KG) und Part­ner­schafts­ge­sell­schaf­ten offen, nicht aber Ein­zel­un­ter­neh­men oder einer GbR. Der für die Aus­übung der Opti­on erfor­der­li­che Antrag ist vor Beginn des Wirt­schafts­jah­res zu stel­len, ab dem die Besteue­rung nach dem Kör­per­schaft­steu­er­ge­setz erfol­gen soll und für die­ses Wirt­schafts­jahr dann unwi­der­ruf­lich. Eine spä­te­re Rück­kehr zur Ein­kom­men­steu­er ist auf die glei­che Wei­se mög­lich oder erfolgt zwangs­wei­se, wenn die Vor­aus­set­zun­gen für die Opti­on weg­fal­len (z.B. Aus­schei­den von Gesell­schaf­tern).

    Steu­er­lich gilt die Aus­übung der Opti­on als Umwand­lung in eine Kör­per­schaft, löst also die ent­spre­chen­den umwand­lungs­steu­er­li­chen Fol­gen aus, auch wenn kein tat­säch­li­cher Form­wech­sel statt­fin­det. Die steu­er­li­che Behand­lung von Ver­gü­tun­gen der Gesell­schaf­ter ändert sich eben­falls. Bei­spiels­wei­se wer­den Tätig­keits­ver­gü­tun­gen an einen Gesell­schaf­ter zu Arbeits­lohn, der dem Lohn­steu­er­ab­zug unter­liegt.

  • Organ­schaf­ten: Bei der kör­per­schaft­steu­er­li­chen Organ­schaft wer­den die Aus­gleichs­pos­ten für Mehr- und Min­der­ab­füh­run­gen durch ein ein­fa­che­res Sys­tem (sog. Ein­la­ge­lö­sung) ersetzt, bei dem Min­der­ab­füh­run­gen zu einer Ein­la­ge durch den Organ­trä­ger und Mehr­ab­füh­run­gen zu einer Ein­la­gen­rück­ge­währ füh­ren.

  • Umwand­lun­gen: Mit der Erwei­te­rung des per­sön­li­chen Anwen­dungs­be­reichs wird das Umwand­lungs­steu­er­recht wei­ter glo­ba­li­siert. Künf­tig sind neben Ver­schmel­zun­gen auch Spal­tun­gen und Form­wech­sel von Kör­per­schaf­ten mit Bezug zu Dritt­staa­ten steu­erneu­tral mög­lich, um betrieb­lich sinn­vol­le Umstruk­tu­rie­rungs­maß­nah­men steu­erneu­tral durch­zu­füh­ren.

  • Wäh­rungs­kurs­schwan­kun­gen: Wäh­rungs­kurs­ver­lus­te bei Gesell­schaf­ter­dar­le­hen wer­den vom Abzugs­ver­bot für Wäh­rungs­kurs­ver­lus­te aus­ge­nom­men. Dadurch wir­ken sich künf­tig Gewin­ne und Ver­lus­te durch Wäh­rungs­kurs­schwan­kun­gen glei­cher­ma­ßen bei der Ermitt­lung des steu­er­li­chen Ein­kom­mens aus.