Grundsteuer kommt unter Verfassungsdruck

Der Bundesfinanzhof hält die Grundsteuer anhand der jetzigen Einheitsbewertung spätestens ab 2007 für verfassungswidrig.

Im Juni hat der Bun­des­fi­nanz­hof ent­schie­den, dass die Vor­schrif­ten über die Ein­heits­be­wer­tung des Grund­ver­mö­gens trotz der ver­fas­sungs­recht­li­chen Zwei­fel auf­grund der alten Ein­heits­wer­te von 1964 bzw. 1935 und der dar­aus fol­gen­den Wert­ver­zer­run­gen für Stich­ta­ge bis zum 1. Janu­ar 2007 noch ver­fas­sungs­ge­mäß sind. Gleich­zei­tig haben die Rich­ter in der Urteils­be­grün­dung aber kei­nen Zwei­fel dar­an gelas­sen, dass sie spä­tes­tens ab die­sem Ter­min die Ein­heits­be­wer­tung für Grund­steu­er­zwe­cke wegen der Rea­li­täts­fer­ne für ver­fas­sungs­wid­rig hal­ten.

Damit ist die Grund­steu­er ab 2007 zwar noch nicht auto­ma­tisch ver­fas­sungs­wid­rig, weil der Bun­des­fi­nanz­hof einen ent­spre­chen­den Vor­la­ge­be­schluss an das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt erst für einen Fall aus die­sem Zeit­raum fas­sen könn­te. Die Bun­des­re­gie­rung steht jetzt aber unter Druck, die Grund­steu­er grund­le­gend zu refor­mie­ren, denn dass ein sol­cher Beschluss kommt, ist kei­ne Fra­ge des ob, son­dern nur noch des wann.

Wäh­rend im Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um der­zeit ver­schie­de­ne Model­le durch­ge­rech­net wer­den, sind meh­re­re uni­ons­re­gier­te Bun­des­län­der bereits mit dem Vor­schlag für eine Radi­kal­re­form vor­ge­prescht. Dem­nach soll sich das neue Grund­steu­er­sys­tem nur noch an der Flä­che und der Nut­zung ori­en­tie­ren. Das hät­te zwar den Vor­teil, dass eine auf­wän­di­ge Grund­be­sitz­be­wer­tung über­flüs­sig wäre, aber ande­rer­seits wür­den Vil­len mit ein­fachs­ten Gebäu­den gleich­ge­stellt, sofern sie die­sel­be Grund­stücks­grö­ße haben. Die Kom­mu­nen wie­der­um haben noch kei­nen kon­kre­ten Vor­schlag prä­sen­tiert, wie die Grund­steu­er umzu­bau­en sei, sie ver­lan­gen ledig­lich, dass das Steu­er­auf­kom­men bei der Reform deut­lich stei­gen soll.